Sportmuseum

Seit über 50 Jahren sammelt der Hüttenröder Sport-Chronist Peter Gehlmann Bilder und Berichte über den Fußball in seinem Heimatort. Der Sportverein „Glück auf“ hat dafür vor einigen Jahren zwei Bungalows für die Sammlungen zur Verfügung gestellt. Diese können nach telefonischer Anmeldung 03944 – 352627 besucht werden.

Aus der Sportchronik

Informationen zum Skispringen in Blankenburg und Hüttenrode     Von Ulf Pöppe

Roland Hasler springt Schanzenrekord

Ski-Springen bei Scheinwerferlicht in Blankenburg

Auf der Helmuth-Just-Schanze in Blankenburg veranstaltete die BSG Motor Blankenburg gemeinsam mit der BSG Stahl Braunesumpf am Sonnabend, dem 19. Februar, ein Abendspringen. Bei sehr guten Schneeverhältnissen hatte sich eine ansehnliche Zuschauermenge eingefunden, die den Sportlern für manchen schönen Sprung lebhaft Beifall zollten. Nachdem die Schanze von Benneckensteiner Pionieren eingesprungen war, starteten die Springer aus Blankenburg, Magdeburg, Harzer Eisenerzgruben, Aufbau Benneckenstein, Aufbau Hasselfelde und Aufbau Wernigerode zum ersten Wertungsdurchgang. Schon der zweite Springer, Roland Hasler, Harzer Eisenerzgruben, konnte mit einer Weite von 30,5 Metern einen neuen Schanzenrekord aufstellen, der bisher auf 29,5 Metern stand. Ihm am nächsten waren die Sportfreunde Höll, Motor Magdeburg, mit 30 Metern, Fischer Motor Blankenburg mit 29 Metern und Kobern Motor Magdeburg, mit 28 Metern. Altmeister Heyder, Benneckenstein, sprang trotz seiner 50 Jahre beachtliche 26,5 Meter in sehr schöner Haltung. Im zweiten Sprung wartete alles gespant auf den Zweikampf der Sportfreunde Höll Magdeburg, und Roland Hasler. Beide Springer wurden für ihre Weiten vom Publikum besonders gefeiert. Hasler verbesserte seinen eigenen Rekord auf 31,5 Meter, der Sportfreund Höll stand in sehr guter Haltung 28,5 Meter.

Die Geschichte der Sprungschanzen in Blankenburg und Hüttenrode

Ein Bericht von Peter Gehlmann

Donnerwetter, war das wieder einmal ein Winter!

Klirrende Kälte nicht nur nachts und eine weiße Pracht zumindest kniehoch. „So war es früher immer, von November bis März“, berichtete Günter B., der mir zusammen mit Horst St. und Günther St. bei der Aufarbeitung der Geschichte des Skispringens in Blankenburg und Hüttenrode geholfen hat. „Sprunglauf hier in der Gegend“, stand fragend ein jüngerer Harzbesucher vor dem Schaukasten des Sportvereins an der alten Hüttenröder Schule. Hier wurden in diesen Tagen regelmäßig alte Bilder von den Schanzen am Blankenburger Wasserweg sowie dem Hüttenröder Jagdhaus gezeigt.

Erinnerungen:   

Etwa 1950 bauten vor allem die Sudetendeutschen Wolfgang Flohr (Schwiegersohn von Kurt Bittorf, der das Turnen in Blankenburg geprägt hat), Otto Swarowski, Roland Hasler, Roland Fischer und andere eine Sprungschanze am linken Hang neben dem Wasserweg am Ortsausgang Blankenburg Richtung Hüttenrode heute B 27. Etwa 1955 gehörten auch die Hüttenröder Dieter Skotki und Dieter Stein zu den Springern – beide waren Mitglied wie wohl auch die anderen bei Lok Blankenburg. Auf der Schanze gab es keine Meisterschaften, aber des öfteren tolle Sprunglauftage. Es war eine Zeit, als das Fernsehen nur bei manch einem schon ins Wohnzimmer gekommen war – auch die Harzer sehnten sich nach besonderen Ereignissen. So war oft mächtig was los am Wasserweg. 1958 waren unzählige Zuschauer gekommen, eine prächtige Stimmung vereinte die Sportfreunde aus den beiden Orten. Kampfgeist wurde im Harz schon immer groß geschrieben. Zu den Springern gehörte auch der Hüttenröder Heinz Stein, der bei diesem großen Springen nach einem Sturz nie wieder zum Sprung antrat. 

Schanzenrekordhalter war mit 38 Metern Wolfgang Flor.

Die Schanze gehörte wohl der BSG Motor Blankenburg

Springer war auch der Hüttenröder Günther Stöckicht, der 1959 mit dem Springen in Blankenburg begonnen hatte und zudem an der EOS ein guter Leichtathlet war.

„Es war mehr Spaß an der Freude“ erinnerte er sich auch an seine Bestweite von guten 20 Metern. Dieter Stein widmete sich vor allem der Nordischen Kombination, wurde 1959 überraschend sogar Bezirksmeister.

Das letzte Springen am Wasserweg fand 1963 statt, nachdem mit dem Mauerbau in der DDR nur der Skilanglauf gefördert wurde.    

D. Skotki und D. Stein wollten neben dem Springen zudem in Hüttenrode Fussball spielen – und waren damit 1959 auch Initiatoren der Gründung Sektion Ski in der BSG Stahl Hüttenrode. Die erste Sektionsleitung wurde angeführt von Horst Stein, dazu gehörten auch Walter Matschula, Gustav Langner und eben Skotki und D. Stein.

Doch schon 1958 hatten die Hüttenröder den Traum von einer eigenen Schanze. 1958 begannen Enthusiasten am Jagdhaus mit ersten Arbeiten. Nur Hüttenröder wagten später die Sprünge, dabei auch Werner Zappe und Siegfried Schmidt. „Große Unterstützung gab es von Edmund Neubauer und Zahnarzt Brune“, erinnert sich Horst Stein, der bis in die Zeit nach der Wende unheimlich viel für den Hüttenröder Vereinssport getan hat.

„Am Jagdhaus gab es oft richtige gute Stimmung“, weiß Günther Stöckicht zu berichten. Und Günter Beckmann erinnert sich auch noch, dass etwa 1962 eine weitere Schanze am Nordhang des Turbinenweges gebaut werden sollte. Aber finanziell war das nicht zu stemmen – und Priorität hatte nun mal der Langlauf. So ging die Geschichte des Skispringens in Blankenburg und Hüttenrode 1963 zu Ende – doch die Erinnerung bleibt.

„Wir würden dem neugebildeten Skiverein die digitalen Aufzeichnungen gern übergeben, eine erste Einladung gab es schon“, sagte Peter Gehlmann, der seit einiger Zeit das Sportmuseum des SV Glück auf verwaltet und gestaltet. Bilder, Texte, Dokumente – vieles wurde und wird auch weiterhin gesammelt.

Er erweiterte das Angebot an alle Skisport-Interessenten – wenn dann die Öffnungen wieder möglich sind. Nur ein Anruf genügt: 03944 – 352627!!    

In Blankenburg bzw. Hüttenrode ging es für die Springer in erster Linie um den Spaß an der Freude. Das war in anderen Orten natürlich wesentlich professioneller.

Schanzen im größeren Maße im Ostharz gab es in Schierke (Eckerloch und Pionierschanze), in Beneckenstein und Tanne sowie Hasselfelde und Königshütte. Auch diese Geschichte wartet auf eine liebevolle Aufarbeitung – unser Sportmuseum steht für alle Interessenten auch dafür offen.

Sportchronist Peter Gehlmann

Bild Dieter Skotki

Wir freuen uns…

Anerkennung und Freude über die Entscheidung des Harzklub-Zweigvereins, den Hüttenröder Grasedanz 2021 trotz so mancher Probleme und vielleicht auch kleiner Änderungen zu veranstalten. Mit einer Sonderausgabe des Stumpelduhm kurz vor dem Fest möchten wir unsere Unterstützung kundtun. Heimatverbundene Hüttenröder Bürger

Eine Information für aktuelle und ehemalige Einwohner sowie Bürger der Region

Geschichtsinteressierte Bürger unseres Heimatortes und die Sport-Chronisten haben sich dafür entschieden, dem Aufruf der Stadtverwaltung Blankenburg zu folgen und sich an den Präsentationen zum Tag des offenen Denkmals am 12. September zu beteiligen.

Dank der Unterstützung des Sportvereins „Glück auf“ stehen uns dafür das Sportlerheim (für Filme) sowie die drei Bungalows (für Ausstellungen und Gesprächstreffen) kostenfrei zur Verfügung.

Da seitens der Stadt auch eine digitale Teilnahme in Erwägung gezogen wird, können wir dafür (ab sofort auch als Vorbereitung) die Internetseite des Sportvereins nutzen – jetzt sind historische und aktuelle Beiträge hier auf der Seite „Dit und Dat des Hüttenröder Volleyball-Turniers“ zu sehen.

Ein genauer Ablaufplan wird augenblicklich erstellt. Auf Grund der Fülle der vorhandenen Materialien wird auch der 11. September genutzt.

Bisher werden folgende Themen in Erwägung gezogen:

Sonnabend, 11. September

14 Uhr Jagd, Forst und Dorfgeschichte

15 Uhr Geschichte Kindergarten – mit Bilderschau

16 Uhr Sprungschanzen Wasserweg u. Jagdhaus  

Sonntag, 12. September

11 Uhr Die Geschichte der Kriegsgräberstätte mit Informationen vor Ort

11 Uhr Straßen u. Häuser in Hüttenrode – mit Besichtigung Mausoleum

und Rundgang Hüttenrode  

14.30 Uhr Geschichte u. Bilder vom Grasedanz

16 Uhr Die Präsentation der aktuellen Sport-Chronik

Dazu kommen zusätzlich Bilder- und Textsammlungen mit folgenden Teil-Chroniken:

Schule – Landwirtschaft – Handel und Gewerbe – Umgebung – Hüttenröder Vereinigungen – Auszüge Chronik Leibrock – Stübner – Kantor Klaus – Pfarrer Nümann – Berichte Joachim Borchert, Andreas Pawel, Günther Stöckicht und Peter Gehlmann  

Gezeigt werden sollen zudem im Sportlerheim Filme von GW Kondziela (875 Jahre Hüttenrode 2008) – Günther Stöckicht (Hüttenröder Jahreszeiten) sowie Gewerbe u.a. und der mdr-Film von 2018.

Außerdem mehrere Bilderpräsentationen zu verschiedenen Themen

Zur Besichtigung werden das Sportmuseum und der Hexenbungalow geöffnet.

Mit besten Grüßen

Peter Gehlmann

Heimatgedicht

Mein Dörfchen ist Heimat

  Geschrieben von einem Hüttenröder im Jahr 1990

Das kleine Dörfchen Hüttenrode,

das grüner Wald umarmt – bis an den Rand,

das oben liegt am Fels der Bode

dort schlägt das Herz von meinem Heimatland.

Das kleine Dörfchen Hüttenrode,

das mal gewachsen war auf Harzer Erz,

„Glück auf“ als Gruß – des Bergmanns Mode,

das ist mir Heimat – und des Menschen Herz.

Im kleinen Dörfchen Hüttenrode,

das ihn bekommt – den Wind aus erster Hand,

dort möcht´ ich leben bis zu meinem Tode,

weil´s Heimat ist im deutschen Vaterland.

De Jeschichte vom Hiddenreher Stumpelduhm

AUFGESCHRIEBEN IM HÜTTENRÖDER PLATTDEUTSCH IM NOVEMBER 2005 VON ERNA KÄTZEL – nach einer Vorlage von Peter Gehlmann.
Übersetzung unten

Et war mal vor velen, velen Jahrn, da arjaw et sek, dat en Schwieneharte met siener Rotte jenau ahne Grenze twischen Hiddenrohe un Ellijerohe en Futterhalt henstellte. Dabie stuke ahner siener Schwartkittel ob en metallischen Jejenstand, der sek denne als ne golne Glocke arwies.

Ganz in dar Nähe halten sek Burn ut Hiddenrohe un Ellijerohe op, dei natierlich glieks Ahnspruch op den golnen Fund ahnmeldeten. Doch man worde sek nich einig. Un so kamen alle ewerein, dat de Entschaidung ahn andern Morjen um sesse Uhrtied falln soll. Jesecht, jedan – de Schwieneharte blew tau Bewachung bie de Glocke.

De Hiddenreher dräpen ahn nächsten Morjen met ehn Jespann ganz pinktlich ahn de Fundstelle in. Von den Ellijerehern awer wiet un braht nischt de sahn. Se harrn ganz einfach vorschlapen. So luden de Hiddenreher dän goldnen Schatz op ehren Wagen un makten sek frohen Muts Richtung Hamat davon.

Pletzlich sahnse op den wieden Felle enne mächtige Stofwolke, de Ellijereher kahm in dullen Trawe met ehren Jespann immer näher. Sau mossten ok de Hiddenreher dat Tempo arhehen.

Doch da passierte et, op den holpriegen Wäje en Splint ahn rechten Hinderrad drohte ut derutschen. Dä erfolgrieke Hamreise war op dat argste jefährdet. Doch klauk wie de Hiddenreher schon immer warn, stekte aner von den ehren siehnen Duhm in dat Lock un verhinderte damet dähn Vorlust det Hinderrads.

In wilder Jacht jing et Richtung Hiddenrohe – de Ellijereher awer kamen immer näher. Met letzter Kraft awer areckten de Hiddenreher ehr Hamatdorp, in den se von de freudigen Inwohner begastert in Empfang enommen worn.

De Hiddenreher awer, der mot sienen uhm dat Rad ahn Rullen ne holen harre, mosste schmarzhaft dän Verlust sienet Duhms, wie de Hiddenreher in ehren plattdietschen Dialekt sehn, tau Kenntnis nehm. Et blew blos en Stumpel.

Saht disser Tiet heten de Hiddenreher in Volksmuhle de Stumpelduhms.

De Ellijereher mossten wutentbrannt de Hamrase ohne de golne Glocke ahnträn – un da se die Tiet vorschlapen harrn, rapten ehnen de Hiddenreher hinderher: jie Langeschläper.

Saht disser Tiet wärn alle Ellijereher Langeschläper renennt.

De Hidderreher awer feierten en grotes Fest. Se sind noch hiete en Velkchen, dat vehle Feste fiehert. In Sommer rohkt et fast ahn jedn Wochenenne.

De Orts-Chronisten hem disse Jeschichte oppeschrehm.

Un ahn manchen Senndagen berichtet de Hiddenreher Stumpelduhm ewer dat Jeschehen in Dorpe.

De Ellijereher awer erfahrn dat erscht veel späder, denn se sind ja de Langeschläper.

Wu awer de Glocke blem ist, weiht blos ahner,  Jiher Hiddenreher Stumpelduhm



Es war einmal vor vielen, vielen Jahren, da ergab es sich, dass ein Schweinehirt in den Abendstunden eines lauen Sommertages mit seiner Rotte genau an der Grenze zwischen Hüttenrode und Elbingerode einen Futterhalt einlegte. Dabei stieß einer seiner Schwarzkittel auf einen metallischen Gegenstand, der sich dann als eine goldene Glocke erwies.

Ganz in der Nähe hielten sich Bauern aus Hüttenrode und aus Elbingerode auf, die natürlich sofort Anspruch auf den goldenen Fund anmeldeten. Doch man wurde sich nicht einig und so kamen alle überein, dass die Entscheidung am kommenden Morgen um sechs Uhr fallen sollte, wem wohl die Glocke künftig gehören würde. Gesagt, getan … der Schweinehirt blieb zur Bewachung bei der Glocke.

Die Hüttenröder trafen am nächsten Morgen mit einem Gespann ganz pünktlich an der Fundstelle ein, von den Elbingerödern aber war weit und breit nichts zu sehen. Sie hatten ganz einfach verschlafen. So luden die Hüttenröder den goldenen Schatz auf ihren Wagen und machten sich frohen Mutes Richtung Heimat davon.

Plötzlich sahen sie auf dem weiten Feld eine mächtige Staubwolke, die Elbingeröder kamen in tollem Trab mit ihrem Gespann immer näher. So mussten auch die Hüttenröder das Tempo erhöhen.

Doch da passierte es auf dem holprigen Weg. Ein Splint am rechten Hinterrad drohte rauszurutschen, die erfolgreiche Heimreise war auf das Ärgste gefährdet. Doch klug wie die Hüttenröder schon immer waren, steckte einer der Ihren seinen Daumen in das Loch und verhinderte damit den Verlust des Hinterrades.

In wilder Jagd ging es Richtung Hüttenrode – die Elbingeröder aber kamen immer näher. Mit letzter Kraft jedoch erreichten die Hüttenröder ihr Heimatdorf, in dem sie von der freudigen Einwohnerschaft begeistert empfangen wurden.

Der Hüttenröder aber, der mit seinem Daumen das Rad am Rollen gehalten hatte, musste schmerzhaft den Verlust seines Daumens, des Duhms, wie die Hüttenröder in ihrem plattdeutschen Dialekt sagen, zur Kenntnis nehmen. Es blieb nur ein Stumpel – seit dieser Zeit heißen die Hüttenröder im Volksmund die Stumpelduhm. Die Elbingeröder mussten wutentbrannt die Heimreise ohne die goldene Glocke antreten – und da sie die Zeit verschlafen hatten, riefen ihnen die Hüttenröder hinterher: Ihr Langeschläfer – auf plattdeutsch: Langeschläper. Seit dieser Zeit werden alle Elbingeröder Langeschläper genannt.

Die Hüttenröder aber feierten ein großes Fest. Sie sind noch heute ein Völkchen, dass viele Feste feiert. Im Sommer raucht es fast an jedem Wochenende!!

Die Orts-Chronisten haben diese Geschichte aufgeschrieben – und an manchem Sonntag berichtet der Hüttenröder Stumpelduhm über das Geschehen im Dorf. Die Elbingeröder aber erfahren es erst viel später – denn sie sind ja die Langeschläper.

Wo aber die Glocke geblieben ist, weiß nur einer …

Euer Hüttenröder Stumpelduhm!!