Bergreport Nr. 7 Über Hüttenröder Straßen- und Flurnamen

nach Prof. Damköhler und Prof. Hahne 1927, bearbeitet von  A. Pawel

Die meisten dieser Namen haben ein solches Alter, das kaum mehr die Erstbennung datiert werden kann. Manches erschließt sich nur aus guter Kenntnis der Ortsgeschichte, bei anderen Benennungen sollte der Leser zumindest etwas Harzer Platt verstehen können. Eine Zäsur brachte die Eingemeindung 2010 mit sich, weil hier, um Doppelnamen zu vermeiden, historische Straßenbezeichnungen zwar beibehalten, jedoch mit einem Vorsatz versehen wurden. Das macht die Zustellung für die Post leichter.

Zwei größere Straßen durchziehen die Ortslage; 1. die „Blankenburger Straße“ (heute die B 27) und 2. die „Altenbraker Straße“, früher der Steinweg genannt. Die Bezeichnung rührte von der Aufschotterung her, seinerzeit ungewöhnlich, aber notwendig wegen der Erztransporte von hier zur Hütte nach Altenbrak. Viel später, um 1823 wurde die Straße von Hüttenrode bis Rübeland auf Anweisung der Herzöglichen  Hütte zu Rübeland errichtet, seit dieser Zeit schon mit der eigentümlichen Doppelkurve am Sonnenberg (Willis Gedächtniskurve). Erst 1840 war die gesamte Chaussee von Rübeland bis Blankenburg durchgängig befahrbar, wovon noch heute eine Gedenktafel an der Dachsklippe kündet.  Vor diesem Chausseebau führte die  Verbindung Blankenburg- Hüttenrode über den steilen Wasserweg. Weiterhin gab es den „Neuwerker Weg“, der in das 1414 erstmalig erwähnte „Nigetwerk“ führt. Besondere Eigenarten sind betont in dem „Eichensumpfweg“ und dem „Grüneweg“. Beim „Kreuzstieg“ in der Nähe des Nebelholzes bzw. Hüttenfelde ist es nicht erwiesen, ob sich hier zwei Wege kreuzten oder ein aus Sühne für eine Untat geweihter Kreuzstein aufgestellt war. Über den „Mühlenweg“ kann es kein Zweifel geben, während der „Bollerkopf“ oder „Bollerweg“ bisher der Deutung harrt. „Gänseweg“ und „Kuhlagerweg“ hängen mit der Viehhaltung zusammen, während der „Fischerstieg“ nichts mit dem Gewerbe der Fischer zu tun hat, sondern der neben der Straße von Hüttenrode nach Altenbrak über die Wiese des A. Fischer durch den hinteren Krautberg führenden Fußweges ist.

Oft ist die Bodenbeschaffenheit oder die Oberflächenstruktur namensgebend. So z.B. in „Steinbreite“, „die krumme Grube“ und „Wiesen am Rhodenstein (Farbe!) „Sauerbreite“ nach dem sauren und harten Gras, das sie bringen, wie nach der Feuchtigkeit. „Der Kulk“, „Auf dem Kulke“, „Der Acker hinter dem Bruchteiche“ und „Der Braune Sumpf“ bzw.  Braunesumpfteich“, (der heute durch Bahnanlagen beseitigt ist) nach der moorigen Erde und dem infolgedessen dunklem Wasser.  Es ist schon richtig, wenn das „Kalte Tal“ diesen Namen erhalten hat, aber bei der „Sonnenbreite“, dem „harten und roten Sonnenberg“ (Gesteinsfarbe) kann man zweifeln, ob er wegen seiner sonnigen Lage so genannt wurde oder ob der Bergwerksbetrieb „Der Hartsonnberger Zug“ die Veranlassung der Benennung wurde. „Der Graben bzw. die Grabenwiese“ liegen an einem künstlichen Wasserlauf; „In der Drahle“ eine Mulde mit kleinem, gewundenen Bächlein ist zu vermuten, eine Ableitung von Rinne o.ä.. „Strülleke“ ein flacher Born zum Viehtränken, eine Verkleinerung von „Strulle“, wo das Wasser aus einer Röhre mit Geräusch hervorsprudelt. 

 „Der kahle Berg“, „Der kleine Krautberg“, „Im hinteren Kampe“, „ Die Hanebreite“ (Hagen-Einfriedung), „Lichtenfeld“ und „Lichterfeldstrift“, „Auf der Reke“ (mittelniederdeutsch auch Reeke-Hecke aus Buschwerk) bedürfen außer den kleinen Zusätzen keiner weiteren Erläuterung.

Der sommerliche Viehaustrieb in alter Zeit hat wohl in den Flurnamen der Dorfmark seine Spuren hinterlassen. „Die Trift“, „Hammeltrift“, „Lichterfeldtrift“, „Kälberla“

(mittelniederdeutsch-legede-Wiese), „Kälbermeine“ (Meine-Gemeinschaftsland der Dorfgemeinde), „Schweinekuhle“, „Puterwiese“, „Gänseweg“ und „Kuhteich“. Die „Bauerwiese“ wurde alljährlich unter den Bauern neu vergeben, anders die „Herrenwiese“, die dem gräflichen. Vorwerk gehörte.

Fortsetzung zum Tag des offenen Denkmals am 12. September